Damit alle Räder rollen

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Die Fahrzeugschlosser und -elektriker der DB Regio-Werkstatt halten S-Bahnen und Nahverkehrszüge rund um die Uhr in Schuss.

Birgit Hilbig/DDV Mediengruppe

Die Filtermatten für die Lüftung müssen gewechselt werden, die Türverriegelung am Dienstraum des Kundenbetreuers klemmt, und mehrere Abfallbehälter hängen lose: Das sind nur drei Posten auf dem „Befundzettel“ des roten S-Bahn-Doppelstockzuges in der Werkstatt von DB Regio.

Seit morgens um sechs steht er auf einem der beiden Reparaturgleise in der 150 Meter langen Halle. Zuvor ist er zwischen Schöna und Meißen-Triebischtal gependelt  – und spätestens 18 Uhr soll er wieder einsatzbereit sein.

Mit rund 100 Doppelstockwagen und 50 E-Loks sind die Dresdner S-Bahn und das E-Netz Mittelsachsen die größten Kunden der vor neun Jahren errichteten Werkstatt an der Zwickauer Straße. Dazu kommen acht Elektrotriebzüge der Strecke Dresden – Leipzig und 17 Dieseltriebwagen, die unter anderem ins tschechische Rumburk und nach Wrocław in Polen fahren. Jede Menge Brot also für die knapp 60 Fahrzeugschlosser und -elektriker, die die Züge rund um die Uhr in Schuss halten.

Jörg Bärsch und seine Kollegen überprüfen Loks und Waggons regelmäßig auf Verschleiß und andere Schäden.

Werkstattleiter Gerd Sieber unterschei­det dabei zwischen planmäßiger und präventiver Instandhaltung. „Zum einen werden die Fahrzeuge regelmäßig einer sogenannten technischen Nachschau unterzogen – bei einer E-Lok BR 143 alle 13.500 Kilometer“, erläutert er. „Bei vielen Baugruppen genügt eine Sichtkontrolle, für andere gibt es spezielle Geräte, wie beispielsweise für die Ultra­schall­prüfung der Radsatzwellen.“ Zum anderen würden Verschleißteile wie Bremsbeläge oder Schleifleisten für die Stromabnehmer je nach Verschleißzustand ausgetauscht. Wenn ein Bauteil auffällig oder bereits schadhaft ist, wird aus dem hochmodernen Lager Ersatz geordert. Besonders oft, so der Werkstattlei­ter, passiert das bei der Elektronik für Fahrzeugsteuerung, Klimatisierung und Lüftung; häufig sind auch die Toiletten betroffen. „Wir wechseln dann gleich die komplette Baugruppe“, sagt Sieber. „Die defekte wird zur Aufarbeitung zu Kooperationspartnern geschickt. Das spart Zeit und verkürzt den Stillstand.“ Sehr hilfreich sei auch eine gute Kommunikation mit dem Zugpersonal: Je früher und präziser ein Schaden gemeldet wird, desto besser kann sich die Werkstatt vorbereiten.

Für Entlastung sorgt wochentags ein mobiler Instandhalter, der vor allem im S-Bahn-Netz unterwegs ist. Er begutachtet Schäden vor Ort und repariert sie nach Möglichkeit selbst – wegen einer kaputten Lampe muss ein Zug dann nicht gleich auf die Zwickauer Straße. Dort übergibt an diesem Nachmittag die erste gerade an die zweite Schicht, die die Arbeiten am roten S-Bahn-Zug ab­schließen wird. Doch damit nicht genug: Bis 22 Uhr muss auch der Dieseltriebwagen auf dem anderen Reparaturgleis fertig sein.

Dieses und weitere Themen finden Sie in der Kundenzeitschrift des VVO – OberelbeTakt – Ausgabe I/2016.

Seit 4. März 2016 werden Wagen der S-Bahn Dresden von einer VVO-Lok der Baureihe 146 gezogen. 

Mehr Informationen zu dieser Lok

E-Lok 146 017

Allgemeine Daten E-Lok 146 017

  • Fahrdrahtspannung 15 kV 16,7 Hz
  • Höchstgeschwindigkeit 160 km/h
  • Lokgewicht 82 t
  • Länge über Puffer 18.900 mm
  • Höhe 4.385 mm
  • Breite 2.978 mm
  • Anzahl Achsen 4
  • Achsfolge Bo’Bo‘
  • Max. Anfahrzugkraft 300 kN
  • Nennleistung 4.200 kW = 5.710 PS
  • Max. Dauerzugkraft 265 kN
  • Max. elektr. Bremskraft 150 kN
  • Bremskraftübertragung: 8 Radscheibenbremsen
  • Feststellbremse: 4 Federspeicherbremsen
  • Dynamische Bremse: elektrodynamisch, energierückspeisend

Einsatzdaten 

  • Baujahr 2002
  • 1. Einsatzgebiet DB Regio Nordrhein-Westfalen bis 07/2015
  • 2. Einsatzgebiet DB Regio Südost, Standort Dresden
  • Gesamtfahrleistung (Stand: 03/2016) 4.600.767
  • Letzte Hauptuntersuchung 14.07.2011

Einsatz S-Bahn Dresden

  • durchschnittliche tägliche Laufleistung bei Einsatz auf Linie S 1: 836 km
  • Laufleistung pro Jahr ca. 6,5 x um die Erde
  • sorgt pro Tag für die Beförderung von ca. 3.500 Reisenden
  • Energieverbrauch pro Tag ca. 9.300 kWh
  • weitere Einsatzgebiete Saxonia-Express RE-Linie 50

Sonstiges

  • Hersteller: Bombardier Transportation
  • Vorläufer: Versuchslok Baureihe 12X (Fa. AEG)
  • Schwesterlok: Baureihe 145 (Einsatz im Güterverkehr)
  • Weiterentwicklungen:
    – Baureihen 146.1 und .2 (Nahverkehr)
    – Baureihen 185, 185, 187 (mehrsystemfähig)
    – Baureihen 245, 246, 285 (Dieseltraktion)

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