Streckenmanager im Einsatz

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Reinhard Elbertzhagen betreut die Bahnhöfe der Strecken Dresden-Zschachwitz bis Meißen sowie Dresden-Plauen bis nach Tharandt in Sicherheits- und Kundenfragen.

Die Texterkolonie

Reinhard Elbertzhagen hat Adleraugen. Wenn er zum Beispiel über den Bahnhof Radebeul Ost geht, dann sieht er jeden Kratzer, jedes noch so kleine Graffiti oder Grasbüschel auf dem Bahnsteig. Reinhard Elbertzhagen ist Streckenbetreuer bei der DB Station und Service. Seine Aufgabe ist die Kontrolle der Verkehrssicherung, Wartung und Instandhaltung der Haltepunkte der Strecken Dresden-Zschachwitz bis Meißen sowie Dresden-Plauen bis Tharandt. „Hauptsächlich geht es darum, Gefahrenstellen zu sichern“, erzählt Elbertzhagen und streift sich die orange Sicherheitsweste über. „Aber ich kontrolliere genauso, ob die Lampen, Fahrtrichtungsanzeiger, Entwerter und Fahrkartenautomaten auch funktionieren, schaue nach lockeren Gehwegplatten oder ob der Notruf im Fahrstuhl funktioniert.“ Zum Beweis geht er in den Aufzug und betätigt vier Sekunden lang die Notruftaste: keine Verbindung zur rund um die Uhr besetzten Zentrale im Bahnhof Dresden-Neustadt. „Das sind Situationen, die ich ja gar nicht mag“, meint der 63-Jährige. „Jetzt muss ich kurz vorm Wochenende eigentlich den Aufzug sperren.“ Er versucht es erneut und diesmal klappt es. Reinhard Elbertzhagen ist erleichtert und macht auf seinem Prüfprotokoll unter dem Punkt „Notruf-und Sprechsäulen“ einen Haken.

Ordnung muss sein: Reinhardt Elbertzhagen bringt einen neuen Fahrplan an.

1969 hat der gebürtige Mecklenburger seine Ausbildung als „Betriebs- und Verkehrseisenbahner“ angefangen. Schon während seiner Schulzeit war Reinhard Elbertzhagen bei der Pionier­eisen­bahn. „Die Leidenschaft für Züge habe ich von meinem Vater mitbekommen“, erzählt er. „Der hat sich als Wissenschaftler mit der Güterverkehrsoptimierung der Deutschen Reichsbahn und Fragen zum Dresdner Nahverkehr beschäftigt.“ Als kleiner Steppke waren Elbertzhagen und sein Vater außerdem oft am Wochenende „Züge gucken“. Er konnte bei jedem Zug die Anordnung der Waggons aufzählen, die genaue Bezeichnung und Funktion benennen.

Die Strecken um Dresden kennt Reinhard Elbertzhagen wie seine Westentasche. In mehr als 40 Jahren hat er die Veränderungen der Strecken und Bahnhöfe mit eigenen Augen verfolgt. „Die gute alte Bahnhofskneipe ist zum Beispiel verschwunden“, sagt er und erzählt auch, dass im Laufe der Jahre der Vandalismus zugenommen hat. In Radebeul Ost sind aktuell vier Sicher­heits­glas­scheiben eingeschlagen worden, die dem Schutz vor Wind und Wetter dienen sollten. „Das sind mehr als 7.000 Euro Schaden. Einfach so, weil einige Menschen Spaß daran hatten.“

Auch Graffiti haben zugenommen. Die Schmierereien werden von einem Team mit speziellen Reinigungsmitteln entfernt. Für jede illegale Sprüherei wird eine Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt. In einigen Fällen ermittelt man die Täter, die dann mit empfindlichen Strafen rechnen müssen“, sagt Elbertzhagen und steckt das Prüfprotokoll mit seinen knapp 40 Punkten in die Tasche. Auf dem Weg zum Auto wird er von zwei Kunden angesprochen. Sie brauchen Auskunft zu Fahrkarten, Wegen zu touristischen Zielen und Zugverbindungen. Reinhard Elbertzhagen informiert. Dann zieht er seine orange Warnweste aus – morgen geht’s wieder weiter.

Dieses und weitere Themen finden Sie in der Kundenzeitschrift des VVO – OberelbeTakt – Ausgabe II/2015.


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