Da geht einem das Herz auf

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Deutschlands dienstälteste öffentliche Schmalspurbahn verkehrt seit vergangenem Jahr wieder bis nach Kipsdorf. Als Eisenbahnbetriebsleiter bei der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft (SDG) kennt Mirko Froß jede Schraube auf der Strecke. Wir treffen uns deshalb mit dem passionierten Motorradfahrer an der Kurve Buschmühle und sprechen über aufregende Zeiten.

Nils Brabandt/Konzept Konzept

Mirko Froß, Eisenbahnbetriebsleiter bei der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft (SDG)

Mirko Froß, Eisenbahnbetriebsleiter bei der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft (SDG)

Wie hat sich das vergangene Jahr angefühlt?

Bis zum Zeitpunkt der Wiedereröffnung der Weißeritztalbahn im zweiten Bauabschnitt im Juni letzten Jahres vergingen fast 15 Jahre! So lang ist das schlimme Augusthochwasser ja nun schon her. Erst 2004 konnten wir mit der Vorbereitung und Umsetzung des Wiederaufbaus beginnen. Auf der einen Seite war das Jahr 2017 natürlich geprägt durch die Freude über die Fertigstellung. Auf der anderen Seite stellten wir uns die berechtigte Frage, wie nach so einer langen Pause der Fahrplan und die Strecke von unseren Kunden angenommen wird. Aber alles ist gut gegangen! Heute können wir einen erheblichen Zuwachs an Fahrgästen vorweisen und hoffen auch zukünftig auf guten Zuspruch.

Haben Sie das Hochwasser selbst miterlebt?

2002 war die Weißeritztalbahn ja noch in Verwaltung der DB AG. Durch meine jahrelange Arbeit – auch im Schmalspurbahnbereich – habe ich natürlich schockiert die Nachrichten über die teilweise Zerstörung der Strecke verfolgt. Nach dem Hochwasser nahm ich die Schäden dann selbst in Augenschein. Mit der Übernahme der Lößnitzgrund- und der Weißeritztalbahn durch die BVO Bahn GmbH im Jahr 2004 war ich dann selbst mitverantwortlich für den Wiederaufbau. Das war für mich eine großartige Herausforderung.

Wie sind Sie eigentlich selbst auf die schmale Spur gekommen?

Begonnen hat bei mir alles mit der Lehre bei der Deutschen Reichsbahn. Das war 1983 in Karl-Marx-Stadt und dann war ich die nächsten zehn Jahre auf den verschiedensten Dienststellen unter anderem als Stellwerksmeister, Rangierer, im Wagendienst oder als Fahrdienstleiter unterwegs. Aber getreu dem Motto des lebenslangen Lernens habe ich dann zwischen 1990 und 1998 zwei Studienabschlüsse im Fernstudium gemacht. Als Bahnhofsmanager in Annaberg-Buchholz war ich dann auch für die Verkehrsstationen der Schmalspurbahn Cranzahl – Kurort Oberwiesenthal
verantwortlich. So ging das eigentlich los. Vor 20 Jahren wechselte ich dann zum Vorläufer der SDG. 2004 kamen dann zur Fichtelbergbahn noch die Lößnitzgrundbahn und die Weißeritztalbahn dazu.

Was sind Ihre Erwartungen für die Zukunft der SDG?

Aus meiner Sicht sind die Dampfeisenbahnen ein touristischer Leuchtturm in der jeweiligen Region. Gerade in Verbindung mit der wunderschönen Landschaft lässt sich da viel gestalten. Daneben ist es aber wichtig, das touristische Umfeld in den Regionen weiter zu verbessern. Die Kommunen und alle Partner sind da gemeinsam gefragt. In den letzten Jahren haben wir zusammen mit dem VVO schon viel erreicht. So konnten die technischen Anlagen verbessert werden. Dadurch steigern wir Attraktivität für unsere Kunden erheblich. Auch beim Vertrieb gehen wir Hand in Hand. Ich freue mich da auch auf die zukünftige Zusammenarbeit und die gemeinsame Vermarktung der Schmalspurbahnen.

Können Sie mir einen Saisontipp geben?

Aber immer! Jede der von der SDG betriebenen Strecken hat individuelle Besonderheiten und ist zu jeder Jahreszeit eine Reise wert. Besonders empfehlenswert ist der Frühling bei der Lößnitzgrundbahn. Während an den Endpunkten der anderen Bahnen meist noch Schnee liegt, können hier schon die Frühblüher besichtigt werden. Die Fichtelbergbahn ist für die Gäste besonders im Winter interessant, da die Strecke durch eine der schneesichersten Mittelgebirgsregionen der Bundesrepublik führt und als „Weihnachtsland“ weit über die Grenzen hinaus bekannt ist. Im Sommer kann ich dann zu einer Reise mit der Weißeritztalbahn raten. Die Reise führt in kurviger Fahrt durch den kühlen Rabenauer Grund. Da kann man auch einen Teil der Strecke
wandern und erlebt unmittelbar hintereinander die Romantik der Dampfeisenbahn und der schönen Landschaft. Dort empfehle ich jedem das Schmalspurbahn-Festival im Juli. Das wird gemeinsam mit dem VVO, Vereinen und Anliegerkommunen organisiert und ist ein wirklicher Höhepunkt im Veranstaltungsplan.

Weitere interessante Wegbegleiter finden Sie im Verbundbericht „20“.


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