Eisenbahnstrecken im Porträt: Die Müglitztalbahn RB 72

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Wussten Sie, dass die Müglitztalbahn früher auf schmaler Spur unterwegs war? Vor 130 Jahren versprach man sich vom „kleineren Format“ mehr Wendigkeit auf dem engen, kurvenreichen Weg ins Osterzgebirge.

Birgit Hilbig / DDV Mediengruppe

Müglitztalbahn RB 72 unterwegs auf ihrer Strecke

Ihre Entstehung verdankt die Bahntrasse dem industriellen Aufschwung Mitte des 19. Jahrhunderts, als die Talstraße dem zunehmenden Verkehr nicht mehr gewachsen war. Am 17. November  1890 ging die Strecke zwischen dem heutigen Heidenau und Geising in Betrieb; Altenberg wurde 1923 angeschlossen.

Bereits 1927 zerstörte ein Hochwasser große Teile der Anlagen. Neu aufgebaut wurden sie von 1935 bis 1938 auf Normalspur, denn neben der Industrie forderte auch der zunehmende Tourismus mehr Transportkapazität. Den Zweiten Weltkrieg überstand die Strecke ohne größere Schäden und wurde in den folgenden Jahrzehnten vor allem für Ausflüge rege genutzt. Nach 1990 fristete sie allerdings längere Zeit ein Schattendasein: Viele Betriebe im Tal schlossen, der Güterverkehr wurde eingestellt, die Bahn investierte nicht mehr in die Erhaltung.

Erst der Verkehrsverbund Oberelbe schuf Ende der 1990er-Jahre wieder „klare Verhältnisse“, indem er feste Fahrleistungen bestellte und die Sanierung der Strecke förderte. Moderne Triebwagen, kürzere Fahrzeiten und ein dichterer Takt machten die Verbindung attraktiv – bis das Hochwasser 2002 das Müglitztal abermals verwüstete und den Bahnverkehr für ein reichliches
Jahr unterbrach. Derzeit wird die Strecke von der Mitteldeutschen Regiobahn betrieben. Wochentags rollen 18 Zugpaare, zudem setzt der Ski- und WanderExpress die bis in die 1960er zurückreichende Tradition der Wintersportzüge fort.

Und woher kommt die Bezeichnung RB 72? Sie geht auf ein Nummerierungssystem zurück, das die damalige Deutsche Bahn ab den 1980ern einführte und das die DB AG übernahm. Das Kürzel RB steht für Regionalbahn – früher Personen- oder Nahverkehrszug –, die Zahl bezeichnet das Verkehrsgebiet. Im Raum Dresden werden die 70er verwendet. So heißt die Strecke Pirna – Neustadt – Sebnitz RB 71.

DATEN & FAKTEN

  • Auf einer Distanz von 38 Kilometern überwindet die Müglitztalbahn einen Höhenunterschied von 634 Metern. Entlang der Strecke liegen insgesamt 15 Bahnhöfe
    und Haltepunkte.
  • Montags bis freitags verkehrt die RB 72 stündlich, am Wochenende alle zwei Stunden. Hinzu kommt der Ski- und WanderExpress, der an Wochenenden und Feiertagen 10.05 Uhr von Dresden nach Altenberg fährt.
  • Wichtigste Sehenswürdigkeiten an der Strecke sind das Schloss Weesenstein, das Deutsche Uhrenmuseum Glashütte und der Wildpark Osterzgebirge (an der Station Hartmannmühle). Der Kurort Altenberg wartet mit Zeugen der Bergbaugeschichte sowie vielfältigen Wander-, Rad- und Wintersportmöglichkeiten auf.

Dieses und weitere Themen finden Sie in der Kundenzeitschrift des VVO – OberelbeTakt – Ausgabe I/2020.


1 Kommentar

  1. Bernd Böttcher

    Die RB72 sollte immer von Dresden Hbf verkehren.

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