Lebendiges Industriedenkmal
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Kategorie: Was noch?, Was rollt? | Stichwörter: Globus, Kühnicht, PiV, Schwarzkollm, Unternehmensbeirat
Die 24 Busse der Verkehrsgesellschaft Hoyerswerda werden in einer Halle aus den 1960er-Jahren gewartet – die nach wie vor gute Arbeitsbedingungen bietet.
Birgit Hilbig / DDV Mediengruppe
Die Schlosser der Verkehrsgesellschaft Hoyerswerda arbeiten in einem lebendigen Industriedenkmal: Vor mehr als 50 Jahren gebaut, wird eine der lichtdurchfluteten Hallen im Betriebshof noch immer für die Wartung und Instandhaltung der Busse genutzt. 24 Stück – bis auf eine Ausnahme alle von der Marke Mercedes – sind auf insgesamt fünf Linien in Stadt und Umgebung im Einsatz. Die beiden jüngsten Fahrzeuge der weiß-grünen Flotte hat die VGH erst im September gekauft.
„Im Schnitt nimmt die Dekra jede Woche zwei Busse unter die Lupe“, sagt der Technische Leiter Robert Arlt. „Denn neben der jährlichen Hauptuntersuchung sind bei Nutzfahrzeugen vierteljährliche Sicherheitsprüfungen vorgeschrieben.“ Damit die Busse die Tests bestehen und die Fahrgäste unbesorgt einsteigen können, haben die Schlosser ein wachsames Auge auf jedes Detail. Besonders Räder, Reifen, Fahrwerk und Bremsen werden ständig überwacht und gegebenenfalls repariert. Eines der wichtigsten Bauteile, so Schlosser Sebastian Gloxyn, sei das sogenannte Vierkreisschutzventil: Es sorgt dafür, dass ein Problem in einem der Druckluftkreise die anderen nicht beeinträchtigt. „In einem Bus funktioniert schließlich vieles pneumatisch: das gesamte Bremssystem, die Türsteuerung, die Absenkeinrichtung.“ Letztere spielt in Hoyerswerda eine besondere Rolle. Wegen des hohen Altersdurchschnitts der Bevölkerung legt die VGH Wert auf möglichst viele barrierefreie Busse.
„Im Inneren haben die Fahrzeuge Platz für Rollstühle und Rollatoren“, sagt Robert Arlt. „Zweimal im Jahr bieten wir zudem ein Rollator-Training an.“ Dabei lernen die Teilnehmer, wie man mit der Gehhilfe richtig ein- und aussteigt und sich während der Fahrt sichert. Seit 2003 wurden 87 Haltstellen barrierefrei ausgebaut. „Das ist ein sehr guter Stand“, so der Technische Leiter. An die jüngsten Kunden werde natürlich ebenso gedacht: Alljährlich im Herbst gehen die Grundschüler in eine „Busschule“. Gern erinnert man sich bei der VGH an den 25. Geburtstag des Unternehmens in diesem Sommer, der mit einem Tag der offenen Tür und einem großen Ikarus-Treffen gefeiert wurde. 2018 steht bereits das nächste Jubiläum ins Haus – denn dann wird die Stadt Hoyerswerda 750. Und mit Spannung verfolgen Arlt und seine Kollegen die Entwicklungen auf dem Fahrzeugmarkt: „Nächstes Jahr werden wir erst einmal keinen neuen Diesel-Bus kaufen. Wir hoffen, dass die Hersteller von E-Bussen bald mit spruchreifen Preisen und die staatlichen Stellen mit Förderprogrammen aufwarten.“
VGH in Zahlen
- 47 Mitarbeiter, darunter 32 Fahrer
- 24 Busse mit einem Durchschnittsalter von 8,75 Jahren
- 4 Stadtlinien und eine Regionallinie (Hoyerswerda – Schwarze Pumpe)
- 1.246.911 Fahrgäste im Jahr 2016
Weitere Informationen
Dieses und weitere Themen finden Sie in der Kundenzeitschrift des VVO – OberelbeTakt – Ausgabe IV/2017.
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