Zuverlässig seit über 120 Jahren

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Wer mit der Standseilbahn nach oben gefahren ist, kann die Aussicht genießen, historische Technik bewundern und einen Streifzug beginnen.

Birgit Hilbig / DDV Mediengruppe

Seit die Terrasse des „Luisenhofs“ wieder öffentlich zugänglich ist, hat die Standseilbahn ihre Anziehungskraft zurückgewonnen: Tausende Ausflügler lassen ihren Blick übers Elbtal und bis zu den Höhen der Mittelgebirge schweifen. „Vor allem Touristen kommen hauptsächlich wegen der Aussicht“, sagt Carsten Lauterbach, Leiter der Bergbahnen bei den Dresdner Verkehrsbetrieben. Nur im Winter oder bei schlechtem Wetter überwiegen die Berufspendler. Im Jahr werden bis zu 400.000 Fahrgäste gezählt.

Ausstellung im Maschinenhaus

Viele von ihnen begeistert auch die historische Technik: Immerhin ist die Dresdner Standseilbahn die älteste ihrer Art in Sachsen, feierte im vergangenen Jahr 120. Geburtstag. Eine Besonderheit ist die sogenannte Abtsche Ausweiche in der Mitte des rund 550 Meter langen Fahrweges: Sie ermöglicht, dass die beiden Wagen auf der sonst eingleisigen Strecke aneinander vorbeifahren können. „Weil diese Weiche hier erst zum zweiten Mal weltweit genutzt wurde, nahm sie der Schweizer Erfinder Carl Roman Abt persönlich in Augenschein.“ Das Seilbahnprinzip als solches hatte sich Ende des 19. Jahrhunderts aber längst bewährt – sicher einer der Gründe für die außergewöhnliche Zuverlässigkeit. „Es gab in all den Jahren nie einen spektakulären Unfall“, so Lauterbach. „Damit das so bleibt, simuliert der TÜV jährlich alle erdenklichen Störfälle.“

Bei einem Seilriss beispielsweise müssen die Zangenbremsen beide vollbesetzten Wagen spätestens nach drei Metern zum Stehen gebracht haben. „Die Passagiere werden bei diesem Test durch gefüllte Wasserkanister ersetzt.“

Fahrdienstleiterin Heike Katzschmann

Bedient wird die Standseilbahn von der Bergstation aus, wo auf Anmeldung auch das Maschinenhaus zu besichtigen ist: Im farbigen Licht wirken die technischen Elemente ausgesprochen beeindruckend. Allein die Maschine wiegt über 40 Tonnen, jede der 4,30 Meter hohen Treibscheiben bringt 15 Tonnen auf die Waage. Die blauen Schwung­massen­bremsen sind laut Lauterbach allerdings nicht mehr in Betrieb: „Doch weil seit 1984 alles unter Denkmalschutz steht, dürfen keine Bauteile entfernt werden.“ Noch mehr über die historische Technik erfahren Besucher in einer kleinen Ausstellung vor dem Maschinenhaus.

An der Bergstation lässt sich übrigens auch ein Streifzug durch die malerischen Villenstraßen des Stadtteils Weißer Hirsch beginnen. Und wer mag, kann in reichlich zwei Stunden hinüber zur Schwebebahn wandern. Route und Sehenswürdigkeiten beschreibt das Faltblatt „Tradition und Villen am Elbhang in Loschwitz“, das an beiden Bergbahnen erhältlich ist.

Dieses und weitere Themen finden Sie in der Kundenzeitschrift des VVO – OberelbeTakt – Ausgabe II/2016.


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