Damit der Fahrschein überall gilt

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Was unterscheidet den VVO von den 14 Unternehmen und wer hat welche Aufgabe?
Im vierten Teil unserer Serie erläutern wir dies anhand des Bereiches „Tarif/Vertrieb“.

Birgit Hilbig / DDV Mediengruppe

Martin Haase, Leiter Tarif/ Vertrieb im VVO und Markus Geuthner, Referent Tarif/ Vertrieb bei der DLB im Gespräch

Der Moderator:
Martin Haase, Leiter Tarif/Vertrieb im Verkehrsverbund Oberelbe (VVO)

„Ein Ticket. Alles fahren“: Egal, welches der 14 Verkehrsunternehmen die Strecke bedient – der Preis für eine Tarifzone ist immer gleich und der Fahrschein so einheitlich wie möglich. „Für die Fahrgäste soll der Nahverkehr im Verbundgebiet aus einem Guss sein“, sagt Martin Haase. „Dafür braucht es einen Rahmen und einheitliche Regeln. Und die geben wir vor.“ Bei so vielen  Beteiligten ist es klar, dass nicht immer alle gleiche Vorstellungen haben – vor allem wenn neue Tickets oder Tarife diskutiert werden. Dann moderiert Martin Haase, beispielsweise bei der Einführung elektronischer  Fahrscheine. „Die haben wir als HandyTickets und Chipkarten an den Start gebracht“, berichtet er. „Alle Partner mussten gemeinsam sicherstellen, dass diese Tickets einheitlich abgebildet und kontrolliert werden können.“ Eines der jüngsten Beispiele für die erfolgreiche Zusammenarbeit im Verbund ist die Erweiterung der Mitnahmeregelungen für Monatskarteninhaber: Seit Sommer gelten sie auch wochentags ab 18 Uhr. Die Vertreter von VVO und Unternehmen kommen unter anderem in Fachgremien zusammen, die regelmäßig und bei Bedarf auch öfter tagen. Denn selbst scheinbar kleine Änderungen brauchen Vorlaufzeit, damit am Tag X sowohl Kunden als auch Fahrer und Zugbegleiter informiert sind und die Technik  programmiert ist. „Mit der Vorbereitung von Tarifänderungen im VVO müssen wir rund ein Jahr im Vorfeld beginnen“, so Haase. „Alle Änderungen sind mit den Verkehrsunternehmen, politischen Vertretern und den Technik-Herstellern abzustimmen.“ Der 37-jährige Diplomingenieur für Verkehrswesen findet es spannend, den Verbund mitgestalten zu dürfen – besonders jetzt, wo sich mit Blick auf Luftreinhaltepläne und Dieselverbote neue Herausforderungen und Chancen ergeben. Und das Bekenntnis zum umweltfreundlichen Verkehr hört an der Bürotür nicht auf: Martin Haase legt im Alltag fast alle Wege mit Bus, Bahn und Fahrrad zurück.

Der Beförderer:
Markus Geuthner, Referent Tarif/Vertrieb bei der Länderbahn GmbH DLB

Vom Dresdner Hauptbahnhof bis Arnsdorf reicht die Strecke, auf der trilex-Züge durchs VVO-Gebiet rollen. Das scheint wenig zu sein, betrifft aber viele Fahrgäste: Denn die Regionalzüge nach Görlitz und Zittau werden von Berufspendlern auch für wenige Stationen genutzt. „Vor allem der Abschnitt bis Klotzsche wird so stark frequentiert“, sagt Markus Geuthner, „dass  Takt­ver­dichtungen oder Zugverstärkungen im Gespräch sind.“ Als eins der Partnerunternehmen im VVO muss die Länderbahn garantieren, dass Verbund-Tickets auch im trilex anerkannt und richtig geprüft werden – darunter auch die elektronischen Fahrscheine. „Wir setzen die Regeln um, die uns der VVO vorgibt“, so Geuthner. „Dazu gehört auch, dass wir Ein- und Auspendlern attraktive Angebote machen.“ Wer von Dresden nach Bischofswerda in den benachbarten Verbund ZVON fahren möchte, kann ab 9 Uhr das günstige Katzensprungticket nutzen. Für elf Euro (Stand: 12-2018) gilt es den ganzen Tag. Auch Zeitkarteninhaber erhalten – dank des Übergangstarifs VVO-ZVON – attraktive Tickets zur Fahrt über die Verbundgrenze. „Für Einzelfahrten müssen Tickets zum Bahntarif gekauft werden“, erläutert der diplomierte Verkehrsingenieur. Die Materie ist kompliziert, doch die Fahrgäste sollen davon so wenig wie möglich merken. Kein leichter Job für den 32-Jährigen, dessen Arbeitgeber mit acht verschiedenen Verbünden bundesweit kooperiert. „Zum Glück gibt es Bestrebungen, dass sich die Verbünde tariflich annähern.“ Doch es sind gerade die vielen Partner, die die Arbeit für Geuthner so reizvoll machen: „Man erhält viele Einblicke und pflegt viele Kontakte.“ Zur Arbeit ins vogtländische Neumark fährt er mit der Bahn, und auch privat bezeichnet er sich als 100-prozentigen ÖPNV-Nutzer. „Im bevorstehenden Advent kann ich das nur empfehlen.“


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