Handy hoch! Wenn Ticketautomaten Pause machen
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Im Rahmen eines Pilotprojektes legen die Deutsche Bahn (DB) und der Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) ab September testweise sechs wenig genutzte Automaten im Verbundgebiet still. Wir erhoffen uns damit Impulse für den Ticketverkauf der Zukunft sowie wertvolle Erkenntnisse zu der Frage, ob der Ticketverkauf perspektivisch auch ohne die Verkaufsmaschinen an den Bahnsteigen funktioniert, für die der VVO jährlich eine siebenstellige Summe aufwendet. Diese Mittel möchten wir stattdessen in das Fahrplanangebot investieren.
Christian Schlemper / Alexander Zschoche / VVO
Insgesamt sind sechs Ticketautomaten betroffen: An den Bahnsteigen in Dresden-Grenzstraße und -Industriegelände, Hermsdorf (b Dresden), Sebnitz, Obervogelgesang und Krippen stehen Ticketautomaten, die pro Tag nur zwischen fünf und zehn Mal genutzt werden. Die Umsätze decken hier teilweise nicht einmal die Kosten für den Betrieb der Automaten: Neben dem Strom sind insbesondere die Versorgung mit Wechselgeld oder nötige Reparaturen Faktoren, die den Ticketverkauf an den Maschinen teuer machen. Daher weisen an den sechs Stationen nun große Aufkleber auf die Stilllegung hin und empfehlen stattdessen die beiden Apps DB Navigator und FAIRTIQ. Während der DB Navigator das komplette Sortiment der Automaten auch per Smartphone in der Hosentasche anbietet, eignet sich FAIRTIQ insbesondere für die Nutzer, die sich gar nicht mit dem Tarif beschäftigen, sondern einfach losfahren möchten. Der VVO bezahlt den Betrieb der Automaten mit einer hohen Summe, obwohl deren Umsatz seit Jahren rückgängig ist.
Als die Automaten um das Jahr 2000 aufgestellt wurden, dachte noch niemand an das BildungsTicket oder das Deutschlandticket – beides Angebote, die es nur im Abonnement gibt und die den Umsatz an den Automaten nachhaltig reduzieren. Aktuell sind es vor allem Einzelfahrscheine und Tageskarten, die an den Automaten erworben werden und insbesondere für dieses Sortiment eignen sich auch die beiden Apps – besonders das System von FAIRTIQ, das am Ende des Tages automatisch das günstigste Ticket abrechnet.
Die DB Vertrieb GmbH ist im Eisenbahnverkehr der verbundweite Vertriebsdienstleister und betreibt unabhängig von den im VVO tätigen Bahngesellschaften alle stationären Automaten an den Bahnhöfen. Dieses Modell hat der VVO im Rahmen der Ausschreibungen im Eisenbahnverkehr gewählt, um ein Nebeneinander von verschiedenen Automaten unterschiedlicher Bahngesellschaften zu vermeiden. Denn auch diese müssten wir mit-finanzieren. Da auch der Vertrieb mit Steuermitteln bezahlt wird, die der VVO für den Eisenbahnverkehr erhält, war und ist es uns wichtig, diese Mittel möglichst wirtschaftlich einzusetzen. Daher haben wir bereits in der Vergangenheit den Vertrieb immer wieder an geänderte Nutzerverhalten angepasst und neue Technologien ausprobiert. So gibt es heute im VVO weniger personenbediente Verkaufsstellen, da diese an vielen Stellen kaum genutzt wurden, sondern den flächendeckenden Verkauf bei Busfahrern im Regionalbusverkehr und an Ticketautomaten. Alternativ ist auch unser Infomobil regelmäßig auf den Marktplätzen im VVO anzutreffen.
Zudem haben wir das Angebot an Kauf-Möglichketen auf digitalem Weg stetig erweitert: So gibt es heute mit VVO mobil, DVB mobil, HandyTicket Deutschland, dem DB Navigator, MOOVME und FAIRTIQ eine Vielzahl an Apps, die Tickets für Fahrten im VVO anbieten. Sie haben die Auswahl, welche App für Sie die bequemste ist – das Sortiment im Bereich der Einzelfahrscheine und Tageskarten ist bei allen identisch. Damit haben Sie den Ticketautomaten praktisch immer in ihrer Hand- oder Hosentasche und haben rund um die Uhr und überall eine einfache Möglichkeit, ein Ticket zu erwerben und einfach loszufahren.
Wir danken für Ihr Feedback zum Projekt – entweder hier in den Kommentaren oder per E-Mail an service@vvo-online.de.
Gibt es jetzt in Niedersedlitz einen Automaten Bargeldlos UND einen Automaten für Bargeld ? Ich habe kein Handy !
Hallo Jens, genau so ist es: in Niedersedlitz gibt es zukünftig einen Automaten mit und ohne Bargeldannahme. Zudem akzeptiert auch der Automat ohne Bargeld alle gängigen Geldkarten. Viele Grüße
Und wie komme ich zu einer Fahrkarte?
Hallo Olaf, wie wir im Artikel geschrieben haben, gibt es nach wie vor zahlreiche Möglichkeiten, Tickets zu kaufen, z. B. in einer Servicestelle (https://vvo-online.de/servicestellen) oder per Smartphone (VVO mobil, DB Navigator, FAIRTIQ, … ).
Obervogelgesang ist für sein „gutes“ Handynetz im Bereich des Bahnhofs bekannt. Wenn man den Tourismus, den öffentlichen Nahverkehr im ländlichen Raum und spontane Fahrten mit der Bahn fördern will, sollte man sich vielleicht ein anderes Konzept überlegen als alles auf eine App zu verlagern oder auf Servicestellen zu verweisen, die im Übrigen weit entfernt von einem der abgeschalteten Automaten liegen.
Ich durfte das Experiment „Ticketkauf nur per App“ mal im Urlaub machen – das ist keine Alternative für die kurzfristige Fahrt oder Wanderer ohne Ortskenntnis.
Ist alternativ wenigstens ein Fahrkartenkauf beim Schaffner möglich?
Hallo Paul, tatsächlich ist in Obervogelgesang das Netz je nach Anbieter schwach, aber dennoch vorhanden. Das Einchecken bei FAIRTIQ funktioniert dennoch. Wie schon im Artikel geschrieben, ist die Abschaltung erstmal ein Pilotprojekt. Wir schauen uns die Rückmeldungen an und werten das Projekt für das weitere Vorgehen aus. Bzgl. des Ticketkaufs im Zug: Die Personale der DB sind informiert, sodass Sie sich direkt nach Einstieg in den Zug gern an den Zugbegleiter wenden können, der Ihnen, wie an automatenlosen Stationen im VVO üblich, ein Ticket verkaufen kann. Viele Grüße
Sind Sie selbst schonmal in Obervogelgesang gewesen und haben dort probiert irgendwas online zu machen?
Wie wäre es mal mit WLAN an diesen Stationen, montiert am DSA plus. Auf der Insel Rügen gibt es so zumindest mitten in der Pampa Internet-Empfang. Die Investion teilen sich dort ODEG als Zugbetreiber und Deutsche Bahn als Infrastrukturbetreiber. Internt- und selbst Handyempfang gibt es in der Sächsischen Schweiz leider an vielen Orten bis heute nicht. Und auch in anderen Regionen fehlt der Empfang.
Den Vorschlag geben wir an DB Regio als Betreiber der S 1 weiter. Viele Grüße