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Die Verkehrswende kündigt sich durch ein weiter steigendes Fahrgastaufkommen an. Die Unternehmen müssen darauf nachhaltig und flexibel reagieren. Kristin Grund, Centerleiterin im Bereich Personal & Bildung der Dresdner Verkehrsbetriebe AG, und Jens Richter, Mitarbeiter beim VVO-Infomobil und Teilzeit- Tram-Fahrer, erklären im Interview unterschiedliche Konzepte, um der Personalknappheit im ÖPNV zu begegnen.

Nils Brabandt/ Konzept Konzept 

Kristin Grund, Centerleiterin im Bereich Personal & Bildung der Dresdner Verkehrsberiebe AG, und Jens Richter, Mitarbeiter beim VVO-Infomobil und Teilzeit-Tram-Fahrer im Gespräch

Kristin Grund, Centerleiterin im Bereich Personal & Bildung der Dresdner Verkehrsberiebe AG, und Jens Richter, Mitarbeiter beim VVO-Infomobil und Teilzeit-Tram-Fahrer im Gespräch

Wie reagiert die DVB auf die steigenden Fahrgastzahlen?

Kristin Grund/ DVB AG: Wichtig ist für uns erst einmal zu wissen, wann Mitarbeiter in Rente gehen und wo wir in den kommenden Jahren mehr Mitarbeiter benötigen. Als Reaktion darauf haben wir bereits verschiedene Maßnahmen ergriffen. Mit gutem Erfolg rekrutieren wir deshalb Quereinsteiger für die Ausbildung zum Straßenbahn- oder Busfahrer. Dafür wurde die Kapazität unserer DVB-Fahrschule erweitert. Langfristig haben wir auch die Kapazität unserer Berufsausbildung aufgestockt und bilden beispielsweise mehr Fahrer und auch mehr Mechatroniker aus. Gerade in der Ausbildung arbeiten wir traditionell mit anderen Unternehmen der Region, zum Beispiel der VGM, zusammen.

Wie würden Sie für die DVB werben?

Kristin Grund/ DVB AG: Wir haben gute Argumente, um junge Menschen für den ÖPNV zu begeistern. Bei der DVB haben sie die Möglichkeit, das städtische Leben vor der eigenen Haustür mitzuprägen und einen wichtigen Beitrag für eine lebenswerte Stadt zu leisten. Man muss sich aber auch darüber im Klaren sein, dass die Tätigkeit oft mit Schichtarbeit verbunden ist – unsere Fahrgäste wollen schließlich rund um die Uhr mobil sein.

Sie arbeiten im VVO-Service und machen gerade Ihren Tram-Führerschein. Wie kamen Sie auf diese Idee und wie lief das ab?

Jens Richter/ VVO: Die Vorbereitung lief im Hintergrund. Ich wusste also eigentlich von nichts und war erstmal sprachlos als verkündet wurde, dass ich die Ausbildung absolvieren darf. Im Mai 2018 gab es zehn Tage theoretischen Unterricht mit Prüfung. Im Anschluss erfolgte der praktische Teil mit einer Fahrlehrerin auf dem Dresdner Streckennetz und natürlich die praktische Prüfung. Nach zwanzig Diensten mit einem Lehrfahrer und einer weiteren Prüfung bekam ich meinen Tram-Schein und ich durfte endlich im echten Linienverkehr fahren.

Welche Rolle spielt die Fort- und Weiterbildung bei der Personalplanung?

Kristin Grund/ DVB AG: Bei der DVB stehen viele Entwicklungsmöglichkeiten offen. Eine Meisterqualifizierung, berufsbegleitende Studien oder innerbetriebliche Weiterbildung machen einen weiteren Aufstieg möglich. Gerade im Fahrdienst bieten wir optional auch Mischarbeit. Das heißt, dass man seine Erfahrungen als Fahrer auch an anderen Stellen im Unternehmen einbringen kann, beispielsweise im Kundendienst, in der Fahrplanung oder bei der Personaldisposition. Gerade in diesem Jahr haben wir oft davon profitiert, dass wir diese Mitarbeiter bei Personalengpässen wieder im Fahrdienst einsetzen konnten.

Was müsste ich mitbringen, wenn ich selbst Straßenbahn fahren möchte?

Kristin Grund/ DVB AG: Voraussetzung bei der DVB ist ein Führerschein der Klasse B, die gesundheitliche Eignung, eine Berufsausbildung und die Bereitschaft zur Schichtarbeit. Nach vier Monaten Ausbildung könnten Sie theoretisch schon eigenverantwortlich fahren. Für die Straßenbahn gibt es übrigens keinen amtlichen Führerschein. Da jede Stadt ganz eigene Bedingungen hat, muss man die Straßenbahnfahrberechtigung auch in jeder Stadt neu erwerben.

Teilen Sie sich ab jetzt den Beruf auf oder bleibt Bahnfahren ein Hobby?

Jens Richter/ VVO: Ich schätze die Arbeit mit dem Infomobil sehr: Die Menschen, die frische Luft und die Abwechslung auf Messen und Veranstaltungen. Das Straßen-bahnfahren bleibt daher ein Hobby auf Abruf. Da gab es auch schon viele kurzfristige Einsätze. Und wenn es dem Unternehmen hilft, mache ich das natürlich gern, wenn es die Zeit erlaubt. Genau das ist dabei auch der Reiz für mich, spontan aushelfen, wenn es irgendwo eine Lücke gibt.

Weitere interessante Artikel finden Sie im Verbundbericht 2019-2020 – „Verkehr vernetzt“.


2 Kommentare

  1. Karsten Fischer

    Hallo wer bezahlt die Ausbildung wen man schon ein Arbeitsverhältnis hat?

    1. Christian Schlemper

      Hallo Karsten Fischer, für die Ausbildung fallen grundsätzlich keine Kosten für Sie an. Zu den Details und möglichen Einschränkungen wenden Sie sich bitte direkt an die DVB AG. Kontaktdaten finden Sie unter https://www.dvb.de/de-de/die-dvb/karriere Viele Grüße

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