Ruhe ist für mich Luxus pur

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Die Deutsche Bahn und der VVO arbeiten eng zusammen:
ob bei der Gestaltung von Bahnhofstunneln in Bad Schandau, Coswig und der Meißner Altstadt oder dem gemeinsam finanzierten Anti-Graffiti-Team. Im Interview mit dem Leiter des DB-Bahnhofsmanagements, Heiko Klaffenbach, erfahren Sie mehr über die Zusammenarbeit und über den Job eines Bahnhofsmanagers.

Nils Brabandt/Konzept Konzept

Heiko Klaffenbach, Leiter des Bahnhofsmanagements bei DB Station&Service

Was reizt Sie am Job eines Bahnhofsmanagers?

Ich betreue mit meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern 150 aktive Verkehrsstationen – vom Großraum Dresden bis nach Görlitz. Besonders mag ich die Vielseitigkeit in meinem Job und auch das Umfeld. Da läuft kein Tag ab wie der andere. Der schnelle Wechsel aus strategischen Entscheidungen und operativem Geschäft ist sehr herausfordernd, macht aber auch unglaublich Spaß. Zum einen sollen die Bahnhofskunden ein schönes Erlebnis haben, zum anderen muss ich den Betriebsablauf sicherstellen und mich um motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kümmern.

Einmal Bahner – immer Bahner? 

Kann mal wohl so sagen. Ich interessiere mich seit meiner Kindheit für alles, was mit Technik zu tun hat. Nach dem Abitur ging es direkt in den Betriebsdienst, inklusive Ausbildung zum Fahrdienstleiter. Aber das besondere Interesse für Bahnhöfe kam erst durch mein Studium hier in Dresden. Mit Stationen in Flöha, Freiberg und Chemnitz bin ich jetzt seit mehr als 30 Jahren im Dienst. Im Laufe meiner Karriere habe ich sehr viele Menschen in Wirtschaft, Politik und im sozialen Umfeld kennenlernen dürfen. Dafür bin ich sehr dankbar. Und wenn man dabei die Entwicklung der Stadt Dresden und deren Umfeld betrachtet und bei der Arbeit mittendrin sein darf, ist es umso schöner.

Wie ist die Aufgabenteilung zwischen DB und VVO?

Der VVO ist erstens als Aufgabenträger ein wichtiger Kunde, dessen Wünsche wir ernst nehmen. Zweitens ist er ein guter Geschäftspartner, da wir bei der Gestaltung der Infrastruktur sehr eng und konstruktiv zusammenarbeiten. Aus dieser Zusammenarbeit ergeben sich auch Zusatzprojekte, wie das Anti-Graffiti-Team, welches an 52 hoch frequentierten Stationen im VVO-Gebiet unterwegs ist.

Ist Graffiti immer noch ein großes Problem?

Es war schon schlimmer. Aber wir sorgen mit unserem Team nicht nur für saubere Bahnhöfe, sondern kümmern uns auch aktiv um die Ausgestaltung von Zugangsbereichen, beispielsweise in Coswig, Bad Schandau, Dresden-Bischofsplatz oder auch in Meißen-Altstadt. Diese Projekte tragen sehr erfolgreich dazu bei, die Stationen kundenfreundlich vorzuhalten. Außerdem können sich die jeweilige Kommune, der VVO oder die Bahn bei der künstlerischen Gestaltung einbringen.

Wie geht es mit dem Dresdner Hauptbahnhof voran?

Die Modernisierung des Hauptbahnhofs läuft schon seit Ende der 1990er-Jahre. Ab April 2018 beginnen wir mit den Erneuerungen von Bahnsteigbereichen. Da geht es um die Gleise 6, 9/10 und 11/12 in der Mittelhalle. Darunter befinden sich außerdem zwei Tunnel, die ebenfalls erneuert werden. Zudem werden nicht mehr benötigte Außenanlagen zurückgebaut. Der Eisenbahnknoten Dresden ist damit eines unserer größten Bauprojekte in Mitteldeutschland. Hier investiert die DB in diesem Jahr 90 Millionen Euro in die Sanierung und den Umbau von Bahnhöfen.

Wo ist Ihr liebster Platz im Hauptbahnhof? 

Ich mag besonders die Kuppelhalle. Gerade in den Abendstunden verwandelt sich dort moderne Verkehrsinfrastruktur in eine fast ehrwürdige Kathedrale. Beeindruckend sind für mich auch die Dachanlagen. Die teflonbeschichtete Membran ist in dieser Dimension einmalig in Deutschland. Es macht uns dabei natürlich auch stolz, dass wir im Jahr 2014 als Bahnhof des Jahres und vor zwei Jahren als schönster Bahnhof Deutschlands ausgezeichnet wurden.

Verreisen Sie eigentlich auch selbst gern? 

Ja, die großen Städte Europas besuche ich besonders gern. Aber meine große Begeisterung gehört dem Meer – besonders Norwegen reizt mich. Da fahre ich sehr gern mit dem Boot hinaus. Die Wahrnehmung von Freiheit und die Ruhe sind für mich einmalig. Und wenn man nach so einem Bootsausflug auch noch einen Fisch mitbringt, sind die langen, hellen Abende am Grill für mich Luxus pur.

Vielen Dank für das Interview, Heiko Klaffenbach.

Weitere interessante Wegbegleiter finden Sie im Verbundbericht „20“.


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