Damit Konzertbesucher gut nach Hause kommen

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Falk Bischoff (FB), Teilnetzmanager S-Bahn Dresden & Saxonia-Express bei DB Regio und VVO-Fahrplaner Maik Kiehn (MK) erklären, wie Zusatzzüge auf den Weg gebracht werden.

Birgit Hilbig / DDV Mediengruppe

VVO-Fahrplaner Maik Kiehn (links) im Gespräch mt Falk Bischoff von DB Regio

Unter welchen Umständen können zusätzliche Züge eingesetzt werden?

(FB) Zusatzzüge kommen in Betracht, wenn ein Event so viele Besucher und Veranstaltungszeiten hat, dass sie mit dem regulären Verkehr nicht ohne Weiteres abreisen könnten. So werden bei den diesjährigen Großkonzerten in der Dresdner Flutrinne jeweils mindestens 50.000 Fans erwartet, von denen ein Großteil nach Veranstaltungsende zum Bahnhof Mitte strömen wird – darauf wollen wir Bahnen vorbereitet sein. Allerdings lassen sich zusätzliche Züge in der Regel nur zu Zeiten einschieben, in denen der normale Takt nicht mehr so dicht ist, also ab etwa 23 Uhr.

Wer entscheidet im konkreten Fall?

(MK) Die Initiative geht vom Verkehrsverbund Oberelbe aus, denn er bestellt den gesamten Regionalzugverkehr bei den Bahnunternehmen. Spätestens zu Jahresbeginn schauen wir uns beim VVO den Veranstaltungsplan an und schätzen ein, ob das reguläre Zugangebot jeweils ausreicht oder nicht – dabei können wir uns auf langjährige Erfahrungen stützen. Regelmäßige Anlässe für Zusatzzüge sind beispielsweise das Stadtfest in Dresden oder die Weinfeste in Radebeul und Meißen. Für die Abreise von den Konzerten in der Flutrinne ist eine Erweiterung auf allen Linien sinnvoll, die am Bahnhof Mitte abfahren: die Dresdner S-Bahn-Linien S 1 und S 8 sowie die Regionalzüge nach Leipzig, Großenhain, Görlitz und Zittau, außerdem ab Dresden Hbf nach Freiberg / Chemnitz. Neben dem VVO sind also auch andere Verbünde mit im Boot.

Wie geht es dann weiter?

(FB) Die Verkehrsverbünde beauftragen die Bahnunternehmen mit den zusätzlichen Leistungen. Dabei sind wir als DB Regio sehr froh, dass wir mit dem VVO einen Aufgabenträger haben, der das mit Augenmaß und in enger Abstimmung mit uns tut und die dafür notwendigen finanziellen Mittel zur Verfügung stellt. Wir prüfen anschließend angesichts knapper Ressourcen, ob die entsprechenden Personal- und Fahrzeugkapazitäten vorhanden sind. Es braucht nicht nur Lokführer und Zugbegleiter, sondern auch Kolleginnen und Kollegen im Hintergrund, die beispielsweise die zusätzlichen Züge zusammenstellen und andere, die dafür sorgen, dass die Fahrpläne angepasst werden. Bei unserer ohnehin sehr angespannten Personalsituation müssen wir genau abwägen, ob längere Arbeitszeiten und zusätzliche Schichten vertretbar sind. Glücklicherweise übernehmen einige Mitarbeiter gerade derartige Sonderverkehre gern – für dieses
Engagement sind wir sehr dankbar.

Wie werden diese zusätzlichen Leistungen finanziert?

(MK) Der VVO bezahlt die Zusatzzüge fast vollständig aus seinem Budget. Dieses enthält zurzeit auch Gelder, die wegen ausgefallener Leistungen im Regelverkehr nicht an die Bahnunternehmen geflossen sind. Ein Anteil kommt zudem von jenen Veranstaltern, die mit uns eine KombiTicket-Vereinbarung abgeschlossen haben. Letztlich sind solche Zusatzangebote immer auch eine Investition in die Zufriedenheit der Fahrgäste und somit eine Werbung für das System ÖPNV.

Und wie erfahren die potenziellen Fahrgäste von den Zusatzzügen?

(FB) Die Angebote werden möglichst lange im Vorfeld über die verschiedensten Kanäle kommuniziert. Bei den Konzerten in der Rinne schickt der Veranstalter eine Mail mit den An- und Abreisemöglichkeiten an die Ticketbesitzer. Zudem nutzen alle Beteiligten ihre Möglichkeiten von der Pressemitteilung über Social Media bis hin zu Anzeigen und Ansagen an den Bahnhöfen, in den Zügen sowie in der Fahrplanauskunft.

Weitere Informationen

Dieses und weitere Themen finden Sie in der Kundenzeitschrift des VVO – OberelbeTakt – 2. Ausgabe 2024.


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