Von Layout, Mikroschrift und Leuchtorange

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Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass die Tickets im VVO fast alle blau-grün sind? Haben Sie schon einmal gemerkt, dass die sich alle irgendwie ähneln? Und dazu dieses Orange. Warum und wieso und was unsere Aufgabe ist, erläutert der folgende Beitrag.

Von Christian Schlemper

Ein Ticket. Alles fahren. Für jährlich 205 Millionen Fahrgäste im VVO ist das gelebte Praxis. Im Regionalbus früh in Wittichenau ein Ticket kaufen, in Kamenz in den Zug umsteigen und schließlich in Dresden mit der Straßenbahn ans Ziel – für Sie problemlos machbar. Sie werden es nicht glauben, aber auch 18 Jahre nach Start des Verkehrsverbundes weiß das noch nicht jeder. Damit die Botschaft auch für Fahrgäste deutlich wird, die selten unterwegs sind, haben wir uns gemeinsam mit den Unternehmen viel einfallen lassen. Ein Beispiel sind die Tickets selber. Die sind nämlich alle verbundweit einheitlich gestaltet.

Bei den Chipkarten, die die Dresdner Verkehrsbetriebe AG (DVB AG) und die DB Regio AG ausgeben, prangt auf der Rückseite das VVO-Logo und alle tragen die fünf Piktogramme für die Verkehrsmittel auf der Vorderseite. Die klassischen Tickets auf Papier sind fast alle einheitlich blau-grün. In leuchtendem Orange, das außerdem das Kopieren erschwert, weisen auch auf diesen Tickets die Piktogramme auf die mögliche Nutzung in allen Verkehrsmitteln hin. Weitere Merkmale wie die Mikroschrift sind ebenfalls einheitlich geregelt und mit den Unternehmen abgestimmt.

„So können Zugbegleiter, Kontrolleure und Busfahrer gleich erkennen, ob es sich um Tickets handelt, die im VVO gültig sind“, erläutert Alexandra Striebeck, im VVO für den Vertrieb zuständig. „Überlegen Sie sich nur, wie es wäre, wenn jeder völlig unterschiedliches Papier verwenden würde. Dann müsste der Busfahrer in Altenberg auch im Kopf haben, wie das Papier der Busgesellschaft aus Riesa aussieht.“ Und dem Fahrgast würde vermutlich nie einfallen, dass er mit dem Ticket einer Busgesellschaft auch Zug, Straßenbahn oder Fähre fahren kann.

Besonders deutlich wird diese Trennung von VVO-Tickets und Tickets woanders hin übrigens bei den Ticketautomaten der DB AG. „Da die Fahrgäste dort natürlich auch Tickets nach Leipzig, Hamburg, Amsterdam oder Rom kaufen können, haben die Automaten zweierlei Papier“, sagt Alexandra Striebeck. „Die Familientageskarte nach Bad Schandau fällt in blau-grün aus dem Ausgabeschacht, das Ticket für den Fernverkehr auf dem typischen Papier der Eisenbahn.“

Darüber hinaus sind auch die Aufdrucke der Tickets abgestimmt. Das beginnt bei den Ticketnamen und endet beim Kleingedruckten. „Wir zielen hier mit den Unternehmen immer auf praktische Lösungen ab, so dass zum Beispiel Bestimmungen wie die zeitliche Gültigkeit bei Tageskarten überall an gleicher Stelle stehen und ähnlich aussehen“, beschreibt Alexandra Striebeck die Details. „Da suchen wir manchmal natürlich den Kompromiss zwischen den Wünschen, alles auf das Ticket zu schreiben und einer noch lesbaren Schriftgröße.“ Dazu kommt dann noch, dass ein Gestaltungs-Vorschlag bei dem einen Unternehmen auf das Ticket passt, beim nächsten aber nicht. „Durch die unterschiedliche Technik bei den einzelnen Unternehmen und den verschiedenen Schriftarten ist so eine Ticketgestaltung immer mit vielen Gesprächen verbunden.“ Diese intensive Abstimmung ist vorrangig bei der Einführung neuer Tickets, geänderter Bestimmungen oder dem Start eines neuen Unternehmens notwendig.

Die Tarifdaten selber, die auch die Details im Hintergrund umfassen und berechnen, wie teuer ein Ticket ist, kommen aus einer zentralen Tarifdatenbank, die vom VVO gepflegt wird und auf die die Unternehmen zugreifen. Hier verstecken sich die Zahlenkolonnen, die der Verkaufstechnik sagen, ob die Haltestelle in einem Grenzraum liegt oder wie lange das Ticket gültig ist. Auch diese Zahlen finden sich teilweise im Kleingedruckten auf den Tickets wieder. So ist ihr Fahrschein viel mehr als bloß ein Stück buntes Papier. Es ist Ihr Schlüssel zu Bus und Bahn in der Region. Eben: Ein Ticket. Alles fahren.


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