25 Jahre VVO-Tarif „Ein Ticket. Alles fahren“

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Am 24. Mai 1998 ging der Oberelbe-Tarif an den Start. Er hat sich bis heute bewährt, wurde aber vielfach verfeinert und optimiert.

Birgit Hilbig / DDV Mediengruppe

Zwölf Landkreise und zwei kreisfreie Städte macht 14 verschiedene Tarifsysteme: In diesem Dschungel mussten sich die Fahrgäste im heutigen VVO-Gebiet vor dem 24. Mai 1998 zurechtfinden. Wer zum Beispiel von Pirna nach Dresden zur Arbeit fuhr, brauchte mitunter drei Fahrscheine – jeweils einen für die Bahn und die beiden Stadtverkehre. Das war nicht nur umständlich, sondern auch relativ teuer.

Mit Einführung des einheitlichen Oberelbe-Tarifs entstand ein System, das sich in seinen  Grundzügen bis heute bewährt hat:

„Ein Ticket. Alles fahren.“ lautete von nun an die Devise. „Wir geben immer wieder wissenschaftlich begleitete Untersuchungen in Auftrag“, sagt Oliver Horeni, Mitarbeiter Tarif beim VVO. „Dabei werden unsere Kunden auch nach Problemen und Änderungswünschen gefragt.“
Im Ergebnis sei bisher jedes Mal bestätigt worden:

Die meisten Fahrgäste empfinden den Tarif als gut strukturiert und leicht zu handhaben. Das heißt natürlich nicht, so Horeni, dass es in 25 Jahren keine Entwicklung gab. So sei beispielsweise
2006 das JobTicket eingeführt worden, das inzwischen von über 25.000 Berufstätigen genutzt wird. Das ein Jahr später erstmals verkaufte Elbe-Labe-Ticket ist mittlerweile in Abstufungen  erhältlich und gilt nach mehreren Zwischenschritten im gesamten Bezirk Ústí nad Labem. „Dieses Ticket sucht in Europa seinesgleichen“, betont Oliver Horeni. „Es wird in Euro und Kronen zu Preisen angeboten, die die jeweilige Kaufkraft berücksichtigen.“

Viel getan hat sich zudem bei den verbundübergreifenden Projekten. Vor allem Berufspendler profitieren seit 2010 vom Übergangstarif VVO-ZVON, junge Fahrgäste sind mit dem FerienTicket Sachsen auch über die Grenzen des VVO hinaus mobil. „Die Absprachen zwischen den Verkehrsverbünden
haben sich deutlich verbessert, es werden immer mehr Regelungen angeglichen.“

Zu den jüngsten Neuerungen gehören die Tageskarte für den Stadtverkehr Hoyerswerda und die unterschiedlichen Preise für Einzelfahrten in Dresden und der Region – beides wurde von den örtlichen Verkehrsunternehmen angeregt. Noch relativ neu ist zudem die Gästekarte für Urlauber in der Sächsischen Schweiz, die genauso wie die in Dresden angebotenen Hoteltickets die Nutzung von Bus und Bahn inkludiert. Wie beim JobTicket die Firmen beteiligen sich an den Kosten der Hoteltickets die Hotels und Pensionen – ein laut Horeni zukunftsweisendes Modell.
„Es ist eine Abkehr von der nutzerfinanzierten Strategie zu beobachten, das heißt, die Fahrgäste werden prozentual nicht mehr so stark an den Kosten des ÖPNV beteiligt.“

Beispiele seien auch das Neun-Euro- und das geplante Deutschlandticket, die wesentlich vom Bund subventioniert werden müssen. Parallel zum Tarif selbst hat sich auch der Ticketverkauf
in den vergangenen 25 Jahren verändert. Denn während anfangs noch vorwiegend Papierfahrscheine mit Bargeld erworben wurden, hielt spätestens mit dem HandyTicket die Digitalisierung Einzug. Künftig sollen die Kunden immer leichter „einfach einsteigen und mitfahren“ können, ohne über den Tarif nachdenken zu müssen. Ein Ansatz in dieser Richtung ist FAIRTIQ. Angemeldete Nutzer checken in den Fahrzeugen per „Handywisch“ ein und aus, und am Ende des Tages wird der günstigste Fahrausweis – bei mehreren Fahrten beispielsweise ein Tagesticket – berechnet.

STECKBRIEF VVO

  • Mitglieder: Landeshauptstadt Dresden, Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, Landkreis Meißen und Landkreis Bautzen
  • Einwohner: 1,2 Mio.
  • Fläche: 4.874 km²
  • Anzahl Verkehrsunternehmen: 12
  • ÖPNV/SPNV-Angebot: über 300 Linien
  • 167 Mio. Fahrgäste im Jahr 2022

Dieses und weitere Themen finden Sie in der Kundenzeitschrift des VVO – OberelbeTakt – 1. Ausgabe 2023.

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1 Kommentar

  1. Phil C

    Herzlichen Glückwunsch!

    Und as wird denn eigentlich gerade am Eingang des Bahnhofs Pulsnitz Süd gebaut?

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