Für Fahrten zwischen den Verbünden

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Jörg Büttner, Leiter des Kompetenzcenters Sachsentarif, (JB) und seine Mitarbeiter bereiten die Einführung der neuen Angebote vor.

Birgit Hilbig / DDV Mediengruppe

Aktuelles (23. Juni 23) Das Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr (SMWA) hat entschieden, in Folge des Starts des Deutschlandtickets, die Arbeiten an einem sachsenweiten Dachtarif nicht mehr zu unterstützen. Die Geschäftsführer der sächsischen Verkehrsverbünde haben sich in Folge dieser Entscheidung des SMWA darauf verständigt, die Arbeiten am Projekt Sachsentarif zunächst zurückzustellen.

Die sächsischen Verkehrsverbünde wollen weiter an der Harmonisierung der Beförderungsbedingungen und Tarifbestimmungen arbeiten. Gemeinsam mit den Eisenbahnverkehrsunternehmen sehen sie zudem den Bedarf, unter Beteiligung des SMWA, landesweite Standards, unter anderem im Vertrieb, zu entwickeln. Zudem kommt mit der noch weitgehend offenen Einnahmenaufteilung des Deutschlandtickets eine weitere wichtige Aufgabe auf den Freistaat und die Verbünde zu.

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Um den neuen Tarif einführen zu können, sind noch jede Menge Details zu klären und Kompromisse auszuhandeln. Jörg Büttner (JB) und seine Mitarbeiter Susanne Illichmann (SI) und Philipp Gebhardt (PG) erzählten uns im Herbst 2022 Details.

Worum geht es beim Sachsentarif, und welche Kunden profitieren davon?

JB: Ein Großteil der Fahrgäste bewegt sich innerhalb eines der fünf sächsischen Verkehrsverbünde und nutzt den jeweiligen Verbundtarif – daran soll sich vorerst auch nichts ändern. Pro Tag sind allerdings auch reichlich 20.000 Menschen mit Regionalzügen zwischen den Verbünden unterwegs. Mit Ausnahme von Schülern und Azubis, für die es spezielle Angebote gibt, benötigen diese Fahrgäste im Zug  Tickets zum Eisenbahntarif. Wenn sie für den Weg zum oder vom Bahnhof noch Tram oder Bus brauchen, müssen sie weitere Fahrscheine lösen. Das wird künftig einfacher werden.

Welche Regelung ist geplant?

PG: Mit dem Sachsentarif zahlen Fahrgäste, die Verbundgrenzen überschreiten, künftig zwar wie bisher den Preis des Zugverkehrs – der Weg vom und zum Bahnhof ist dann aber schon im Ticket enthalten. Diese zusätzliche Leistung wird durch einen Zuschuss des Freistaates finanziert. Geplant sind im ersten Schritt Einzelfahrten und Tagestickets. Letztere kosten doppelt so viel wie die einfache Fahrt, berechtigen am Geltungstag aber zur beliebig häufigen Benutzung des ÖPNV am Start- und Zielort. Ein Beispiel wären Ausflüge von Dresden nach Chemnitz.

Seit wann wird am Sachsentarif gearbeitet?

JB: Die Idee wurde von der 2014 eingerichteten ÖPNV-Strategiekommission entwickelt und später in einem „Letter of Intent“ festgehalten, den der Freistaat, die Zweckverbände und die kommunalen Spitzenverbände unterzeichneten. In dieser Vereinbarung ist auch die Gründung eines Kompetenzcenters festgelegt. Alle Beteiligten stimmten zu, dass dieses beim
VVO angesiedelt wird. Die erste Mitarbeiterin wurde am 1. Oktober 2019 eingestellt.

Welche Aufgaben hat das Kompetenzcenter?

SI: Unser Hauptthema ist die tarifliche und vertriebliche Vorbereitung. So kümmern wir uns unter anderem darum, dass die verschiedenen Vertriebskanäle technisch ausgerüstet und die entsprechenden Daten bereitgestellt werden. Dafür müssen wir uns mit den Verbünden, den Zweckverbänden und den Eisenbahnen über unglaublich viele Details verständigen.

Wie regelt man die Fahrradmitnahme? …

… wie viele Kinder bis zu welchem Alter dürfen kostenlos mitfahren? Werden Bahncards anerkannt? Wie verhält es sich mit Vorverkauf, Umtausch und Erstattung? In den einzelnen Verbünden und Bahnen ist das unterschiedlich geregelt, und es braucht seine Zeit, Kompromisse zu erzielen.

Wie wird die Arbeit des Kompetenzcenters finanziert?

PG: Der Freistaat stellt jährlich einen Festbetrag von maximal einer Million Euro zur Verfügung. Das Kompetenzcenter ist eine eigenständige, aber sehr schlanke und kostengünstige Institution. So hat es zum Beispiel kein eigenes Sekretariat oder einen Mitarbeiter für Marketing, sondern kauft solche Leistungen beim VVO ein. Daher wurden die Mittel des Freistaates bisher auch nicht vollständig ausgeschöpft.

Wie geht es weiter?

SI: Im nächsten Jahr ist eine große Kampagne geplant, um den Sachsentarif bekanntzumachen und seine Vorteile zu kommunizieren. Ganz wichtig ist dabei die Botschaft, dass es für die Nutzer einfacher wird. Die Einführung des Sachsentarifs ist für den Fahrplanwechsel im Dezember 2023 geplant.

Dieses und weitere Themen finden Sie in der Kundenzeitschrift des VVO – OberelbeTakt – 3. Ausgabe 2022.

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