Von schlauen Schaffnern und fähigen Fahrern

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Woher wissen eigentlich die Busfahrer immer, dass für Ihre Fahrt zum Volleyball die Eintrittskarte auch ein Ticket für Bus und Bahn ist? Und zu welcher Zeit auf ein SemesterTicket ein Hund kostenfrei mitgenommen werden kann? Dieser Beitrag berichtet über Schulungen, E-Mails und ganz viel Wissen.

Von Christian Schlemper

Fast jede Woche, immer Dienstag oder Donnerstag, verlassen sie digital den Verkehrsverbund Oberelbe (VVO): Die Mitarbeiter-Informationen. Kurz gefasst bringt der Verbund so Neuigkeiten unter das „fahrende Volk“: Adressat sind Betriebshöfe und Servicestellen, Zugbegleiter und Agenturen wie zum Beispiel Tourist-Informationen. Insgesamt 73 E-Mails hat Alexandra Striebeck im Jahr 2015 verschickt. „Das war recht nah am persönlichen Rekord von 93 Mails im Jahr 2011“, lächelt sie und weiß dabei doch, dass nicht jeder begeistert ist über die Flut an Informationen. „Wir überlegen uns schon sehr genau, wozu wir eine Mitarbeiter-Information versenden, schließlich ist nicht alles für alle von Belang.“

Seit fünf Jahren kümmert sich die Vertriebsmitarbeiterin um den reibungslosen Informationsfluss zwischen Verbund und Unternehmen. Dabei hat sie zwei Trümpfe in der Hand: Erstens hat sie selber fast 13 Jahre im VVO-Kundenservice gearbeitet. Sie kennt sich aus mit Zeitnot und Informationsflut. Zweitens teilt sie sich das Büro mit dem Kollegen für Tarif. „Da bekommt man so einiges mit.“ Und das ist günstig, da der VVO-Tarif Schwerpunkt der Mitarbeiter-Informationen ist. Schließlich liegen der Tarif und alle Details drum herum in den Händen des Verbundes. Zudem gibt es Informationen die alle betreffen, wie etwa der Start eines neuen Unternehmens, so wie kürzlich der Mitteldeutschen Regiobahn. „Wir wollen die Mitarbeiter ja nicht überfordern, darum wählen wir aus und fassen uns kurz“, so Alexandra Striebeck. „Schließlich gibt es ja auch noch ganz viele andere Dinge, die sich Fahrer, Schaffner und Kontrolleure merken müssen.“ Die Mitarbeiter-Informationen werden entweder in den Dienststellen ausgehangen oder gleich auf die Smartphones vom fahrenden Personal weitergeleitet. „Bei KombiTickets informieren wir meistens eine gute Woche im Voraus“, erläutert Alexandra Striebeck. „Wichtig ist mir, dass wir zuerst die Mitarbeiter in den Unternehmen informieren, bevor unser Pressesprecher dann die Presseinformation versendet.“ Von besonderer Bedeutung ist das vor allem, wenn die Verbandsversammlung eine Änderung im Tarif beschließt. „Nichts ist ärgerlicher als die Situation, in der ein Fahrgast mehr weiß als die Kollegen“, betont Alexandra Striebeck.

Dies betrifft auch den VVO-Tarif im Allgemeinen.
Dazu veranstaltet der VVO im Jahr rund 20 Schulungen.

Dabei geht es nicht nur um Grundlagen zum Tarif sondern auch um solche Fragen wie „Wo liegt eigentlich Gröditz?“, „Wie erkenne ich gefälschte Tickets?“ und „Ab wie viel Minuten Verspätung habe ich Anspruch auf die VVO-Kundengarantien?“ Das Niveau der Schulungen und die Themenfülle reichen dabei vom Einsteiger-Kurs bis zur kurzen Auffrischung für „alte Hasen“. Der zeitliche Umfang schwankt entsprechend: „Wenn neue Bahngesellschaften starten, dauert die erste Schulung gleich mal zwei Tage“, beschreibt Alexandra Striebeck ihr Vorgehen. „Da packe ich mir einen Transporter mit Infomaterial voll, schnappe mir Rechner und Beamer und schule in Gruppen mit bis zu 25 Personen.“ Die Auffrischungen dauern meistens einen halben Tag und werden, wie alle Termine, auf Dienstpläne und Wünsche der Unternehmen abgestimmt. „Wenn es passt, fahre ich auch mal in die Betriebshöfe und arbeite gemeinsam mit den Fahrern in einer Stunde aktuelle Fragen ab.“

Neben den Tarifschulungen bietet der VVO außerdem Englisch- und Tschechisch-Seminare für Zugbegleiter und Busfahrer an.

 

 

Das ganze Thema Wissen ist für den VVO übrigens keine Einbahnstraße. „Es ist ja nicht so, dass wir den Stein der Weisen gepachtet haben“, merkt Alexandra Striebeck selbstkritisch an. „Oft melden sich Schaffner, Fahrer und Kontrolleure mit ganz praktischen Hinweisen, die das Bus- und Bahnfahren für alle einfacher machen.“ So haben am Ende alle was davon.


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