Weiter denken

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Das Sächsische Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr (SMWA) hat mit den Landkreisen und Kreisfreien Städten des Freistaates grundlegende Vereinbarungen zur Umsetzung des BildungsTickets und zur Vorbereitung einer Sächsischen Mobilitäts-Gesellschaft zur Weiterentwicklung des ÖPNV als Teil des Umweltverbundes getroffen. Staatssekretärin Ines Fröhlich und VVO-Geschäftsführer Burkhard Ehlen sprechen über die aktuellen Fortschritte und zeigen auf, wo es noch Klärungsbedarf gibt.

Von Nils Brabandt, Konzept-Konzept

PlusBus und AzubiTicket kommen gut an. Gibt es weitere Projekte dieser Art?

Ines Fröhlich Natürlich! Ab 1. August wird es das BildungsTicket geben. Für 15 Euro bieten wir ein verbundweit gültiges Angebot für unsere 430.000 Schülerinnen und Schüler und für 50.000 Jugendliche in schulischer Ausbildung. Sie kommen damit nicht nur preisgünstig in die Schule, sondern können und sollen das Ticket auch in ihrer Freizeit, am Wochenende und in den Ferien nutzen. Der Freistaat Sachsen unterstützt das Ticket mit 50 Millionen Euro im Jahr.
Burkhard Ehlen Für den VVO steht insbesondere die Angebotsverbesserung im Vordergrund. So gab es den PlusBus zunächst nur im Mitteldeutschen Verkehrsverbund und bei uns und wurde alleine durch die Verbünde finanziert. Dankenswerterweise stieg dann der Freistaat bei der Finanzierung mit ein und forcierte den Ausbau sachsenweit. Die so für den VVO freigewordenen Mittel konnten wir zur Finanzierung der Kostensteigerungen im Dieselnetz einsetzen. Dies ist aus meiner Sicht ein gutes Beispiel für die Zusammenarbeit zwischen Staatsregierung und den kommunalen Zweckverbänden. Diesen konstruktiven gemeinsamen Weg möchten wir weitergehen. So setzen die Verbünde und Unternehmen gerade gemeinsam das BildungsTicket um.

Wo sehen Sie die Aufgaben einer Sächsischen Mobilitäts-Gesellschaft?

IF Die Weiterentwicklung des ÖPNV bleibt eine ständige Aufgabe. Vor diesem Hintergrund ist es aus meiner Sicht geboten, eine institutionalisierte Zusammenarbeit zu etablieren. Dort kommt dann zusammen, was zusammengehört, und wir könnten die landesweit wirksamen Themen und Vorhaben intensiver vorbereiten und abstimmen. Nur so kommen wir bei der Verkehrswende zügig voran.
BE Die SMG sollte die übergreifende Zusammenarbeit fördern. Für schlanke Strukturen werben wir für eine Fortführung des Modells von Kompetenzcentern, da die operative Kompetenz in den Verbünden liegt. Neben dem Sachsentarif sehen wir auch den Deutschland-Takt oder die Fahrplandigitalisierung in der engen Kooperation der Verbünde und des Wirtschaftsministeriums gut aufgehoben.

Wie entwickelt sich denn das Kompetenzcenter Sachsentarif?

BE Das Kompetenzcenter begleitet die Einführung des AzubiTickets und aktuell des BildungsTickets. Zudem gehen die Vorarbeiten für den Sachsentarif voran. Die Marktforschung ist in Planung, die wichtigsten Eckpunkte für den Tarif stehen fest und auch der Kooperationsvertrag aller Beteiligten zur Einführung des Tarifs liegt im Entwurf vor. Das verdanken wir auch einer sehr aktiven Projektgruppe mit dem SMWA, allen Verbünden und den drei großen Eisenbahnunternehmen im Freistaat.

Dichtere Takte, gute Angebote und einfache Tarife machen den ÖPNV noch attraktiver. Wie sieht die Finanzierung aus?

Im Dresdner Verkehrsmuseum wird die Bremse für den ÖPNV gelöst. Die Zukunft des sächsischen Nahverkehrs wird gemeinsam in anderen Gremien diskutiert.

IF In normalen Zeiten entscheidet die Attraktivität des ÖPNV über die Nutzerzahlen. Das wurde durch die Pandemie nun auf den Kopf gestellt und brachte die Verkehrsunternehmen in eine schwierige Lage. Der Bund und der Freistaat konnten zwar für 2020 einen vollständigen Ausgleich der Schäden erwirken, aber die Pandemie ist noch nicht vorbei. Derzeit sind wir Länder in intensiven Gesprächen mit dem Bund, um dem ÖPNV auch in diesem Jahr beizustehen. Langfristig braucht es aber gemeinsame Anstrengungen bei den Finanzierungsmöglichkeiten. Dafür müssen auch die Nutzerzahlen wieder nach oben gehen. Auf Landesebene stehen wir für eine jährliche Dynamisierung der Zuwendungen an die Aufgabenträger. Wir haben es auch trotz Corona geschafft, die Investitionsförderung im ÖPNV auf einem hohen Niveau fortzuführen. Für die verschiedenen aktuellen Vorhaben stellt der Freistaat jährlich rund 100 Millionen Euro zusätzlich zur Verfügung.

Diese und weitere Themen, mit denen sich der VVO zwischen Sommer 2020 und Sommer 2021 beschäftigte, lesen Sie im aktuellen Verbundbericht.

 


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